Kristin Kögel aus Neu-Ulm (links) war bei der diesjährigen U-17-EM in Weißrussland Leistungsträgerin.
In den vergangenen Jahren verließen beinahe alle hiesigen Toptalente im Juniorinnenbereich den Württembergischen Fußball-Verband (WFV). Darum haben sich die Verantwortlichen ordentlich Gedanken gemacht und mit den führenden Frauenfußball-Vereinen Gespräche geführt. Heraus kam ein seit 1. September laufendes Kooperationsprojekt mit den vier Top-Klubs aus der Region VfL Sindelfingen (2. Bundesliga), SV Alberweiler (Oberliga), TSV Tettnang (Oberliga) und dem FV Löchgau (Regionalliga).
Durch die Zusammenarbeit erhofft sich der WFV flächendeckend einen noch engeren Austausch mit den Vereinen vor Ort und eine bessere Förderstruktur. „Wir wollen so im Verbandsgebiet viele talentierte Nachwuchsspielerinnen bestmöglich fördern“, erklärt Thomas Gundelsweiler, WFV-Vizepräsident für den Bereich Qualifizierung und Leistungssport, die Intention des auf zwei Jahre angelegten Versuchsmodells. Sindelfingen, Alberweiler, Tettnang und Löchgau, die allesamt schon eine solide Jugendarbeit aufweisen und die B-Juniorinnen allesamt höherklassig spielen, profitieren folgendermaßen: Das Quartett erhält neben einem Zertifikat eine Unterstützung in Höhe von 500 Euro für Materialbeschaffung, Kostenübernahme beim Erwerb von Trainerlizenzen, ein dreitägiges Trainingslager an der Sportschule Ruit sowie eine enge Kooperation mit Verbandsmitarbeitern. „Die Ausbildungsvereine erhalten zusätzliche Rechte, haben aber auch Pflichten, die geforderten Strukturen und Trainingsinhalte nachzuweisen“, erklärt Gundelsweiler. Zudem sollen die Toptalente zukünftig am Olympiastützpunkt in Stuttgart noch mehr gebündelt werden.
Florian Frentz, Abteilungsleiter für den Bereich Qualifizierung und Leistungssport beim WFV. „Deshalb brauchen wir ein erweitertes Angebot mit Internatsplätzen am Olympiastützpunkt in Stuttgart. Zur Spitzensportförderung mussten wir entsprechende Maßnahmen ergreifen“, lautet die Meinung im Verbandsvorstand. „Wir haben zudem eine Fürsorgepflicht für die Spielerinnen, dass sie nicht weit weg gehen müssen, sondern heimatnah ausgebildet werden“, ergänzt Heiner Baumeister, der für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig ist. „Am Olympiastützpunkt in Stuttgart bekommen die Mädchen zukünftig eine optimale Förderung“, betont Frentz. Dazu zähle, dass die Schule vor Ort mit ins Konzept eingebunden sei. Zudem gebe es im Internat schulische, pädagogische und psychologische Unterstützung sowie zusätzliches Kraft- und Athletiktraining. „Die Gefahr, dass die Talente ihren Heimatverein verlassen, ist immer gegeben. Am Olympiastützpunkt bieten wir die Möglichkeit, in Württemberg zu bleiben, und dort auf höchstem Niveau gefördert zu werden“, argumentiert Frentz.