Die C-Mädels des TSV Tettnang haben es tatsächlich geschafft. Nach einem nervenaufreibenden und teilweise dramatischen Turnier sicherten sie sich am vergangenen Sonntag in Backnang den Titel des württembergischen Hallenmeisters in ihrer Altersklasse.
Dabei war die Ausgangslage alles andere als ideal. Nach dem Ausfall von Mira Müller und Sophia Schäfer und einen anstrengenden Trainingslager in den Beinen, traten die Mädels personell geschwächt die lange Fahrt nach Backnang an, für die man von Seiten des TSV eigens einen Fanbus organisiert hatte.
Und auch der Einstieg in das Turnier verlief dann alles andere als gewünscht. Gegen den starken TGV Dürrenzimmern war den Mädels die Nervosität bei nahezu jeder Aktion anzumerken. Einfache Pässe verfehlten den Adressaten und Zweikämpfe gingen verloren und so geriet man folgerichtig mit 0:1 in Rückstand, der in der Folge auch noch durchaus höher hätte ausfallen können. Erst gegen Ende der Partie legten die Mädels dann so langsam ihre Hemmungen ab und kamen in der letzten Minute durch Sophie Hoffmann noch zum insgesamt eher schmeichelhaften 1:1-Ausgleich.
In der folgenden Partie gegen die SGM Blautal standen die Mädchen damit schon gehörig unter Druck. Sie starteten aber dann zu Beginn einen Sturmlauf, der mit dem Führungsreffer belohnt wurde. Nachdem Franziska Gaus nur mit einem Foul gestoppt werden konnte, verwandelte Muriel Kroflin den fälligen 6-Meter zur Führung. In der Folge verpassten dann die Mädels das Spiel frühzeitig zu entscheiden und mussten so bis zum Schluss um den knappen 1:0-Sieg bangen.
Damit war die Ausgangslage vor dem letzten Vorrundenspiel gegen den hoch eingeschätzten VfL Sindelfingen klar. Während den TSV-Mädels ein Unentschieden reichte, musste Sindelfingen dieses Spiel gewinnen, um nicht vorzeitig aus dem Titelrennen auszuscheiden. Und so übernahmen die Sindelfinger Mädels zunächst die Initiative, scheiterten aber schon im Ansatz an ihren Offensivbemühungen. Immer wieder konnte die gewohnt zweikampfstarke und an diesem Tag wieder stark aufspielende Cathrin Geßler die gegnerischen Stürmerinnen in letzter Sekunde am Abschluss hindern und so kippte das Spiel im weiteren Verlauf mehr und mehr und nachdem Muriel Kroflin mit einer feinen Einzelleistung den Siegtreffer für den TSV erzielte, war der Einzug in das Halbfinale perfekt. Da mit dem TGV Dürrenzimmern Punkt- und Torgleichheit bestand, musste noch ein 6m-Schiessen über den Gruppensieg entscheiden, den sich die TSV-Mädels dank der stark haltenden Torspielerin Tasnim Khaled sicherten.
Spätestens das Halbfinale gegen den TSV Plattenhardt war dann nichts mehr für schwache Nerven. Die TSV-Mädels trumpften dabei zunächst groß auf und Muriel Kroflin erzielte den frühen Führungstreffer. Zwei Minuten vor Schluss dann die vermeintliche Entscheidung. Ein weiter Abwurf von Torspielerin Tasnim Khaled nahm Franziska Gaus wunderbar aus der Luft an und drehte sich an der Torspielerin vorbei und schoss zum umjubelten 2:0 ein. Aber eine Reihe zweifelhafter Schiedsrichterentscheidungen brachten dann nochmals Spannung. So gab es nach dem 4. Mannschaftsfoul zunächst einen 10 m Strafstoß, den die Stuttgarterinnen zum Anschlusstreffer nutzen konnten und 7 Sekunden vor Schluss entschieden die Schiedsrichter nach einem normalen Zweikampf zur Überraschung aller Beteiligten – zum wiederholten Mal gegen die TSV-Mädels – und gaben nochmals einen 10 m Strafstoß gegen Tettnang. Als dieser dann knapp sein Ziel verfehlt hatte stand der Einzug in das Finale fest.
Und dort zeigten sich die TSV-Mädels gegen den TSV Michelfeld dann von ihrer besten Seite. Obwohl mit den Kräften schon nahezu am Ende, holten sie nochmals alles aus sich heraus und dominierten das Spiel von Beginn an und kamen auch zu Abschlüssen. Dann kam der Moment von Jana Gut. Nach mäßigem Turnierbeginn haderte sie immer wieder mit sich, wurde dann aber im Verlauf des Turniers immer stärker und traf dann im Finale mit einem fulminanten Schuss aus der Distanz zur Führung. Der TSV Michelfeld wehrte sich zwar nach Kräften, hatte nun letztlich aber keine Chance mehr. Und nachdem die überragende Muriel Kroflin mit einem Schuss ins kurze Eck für die Entscheidung gesorgt hatte, ging der Schlusspfiff im Jubel der Mädels und der vielen mitgereisten Fans unter, die während des gesamten Turniers in der Halle für eine tolle Stimmung gesorgt haben.
Damit haben es die TSV-Mädchen des Jahrgangs 2002/03 tatsächlich geschafft, ihren Triumph bei der Württembergischen Meisterschaft aus dem Jahr 2015 (als D-Juniorinnen) zu wiederholen. Wieder einmal zeigten die Mädels ihren unbändigen Willen und gaben keinen Ball verloren. Das größte Lob kam dabei von den Trainern der anderen Teams, die der Meinung waren, das beste Team habe gewonnen. Und nachdem die schon auf Bezirksebene ungeschlagenen Mädchen auf den drei Turnieren auf Verbandsebene bei 15 Spielen zu 13 Siegen und zwei Unentschieden und dies bei einem Torverhältnis von 30:3 kamen, kann von einem Zufallserfolg sicher keine Rede sein.
Eigentlich sollte dies der letzte Auftritt des Teams sein. Der Weg ist allerdings noch immer nicht zu Ende, qualifizierte sich der TSV Tettnang als Vertreter Württembergs doch für die Süddeutsche Meisterschaft, die am 4. März 2017 in Lahr stattfinden wird.
Die C-Mädels des TSV Tettnang spielten mit:
Tasnim Khaled, Cathrin Geßler, Jana Gut (1), Sophie Hoffmann (1), Muriel Kroflin (4), Madeline Veser, Ramona Blank, Franziska Gaus (1).