Der ASV Hagsfeld hat sich Anfang Februar aus der Frauenfußball-Oberliga Baden-Württemberg zurückgezogen. Hiervon betroffen sind auch der SV Alberweiler und der TSV Tettnang. Deren Vertreter sind über den Rückzug des dritten Liga-Konkurrenten in der laufenden Saison alles andere als erfreut. Sie hinterfragen den Ausstieg und fordern präventive Maßnahmen.
„Bedauerlicherweise hat uns der ASV Hagsfeld am 5. Februar den Nichtantritt zum Spiel am 12. März zwischen dem ASV Hagsfeld und dem SV Alberweiler erklärt. Dabei handelt es sich um den insgesamt dritten Nichtantritt des ASV Hagsfeld“, heißt es in einer Mitteilung von José Macias vom Württembergischen Fußballverband (WFV) an die Vereine. Die „spieltechnischen Konsequenzen für die Oberliga“ erläutert er darin ebenso. Demnach stehe Hagsfeld, nach dem FV Vorwärts Faurndau und dem FC Astoria Walldorf, als „dritter direkter Absteiger aus der Oberliga Baden-Württemberg“ fest. Gemäß WFV-Statuten werden sämtliche Spiele, an denen der ASV bislang beteiligt gewesen war, nicht gewertet. Künftige Spielgegner haben an den folgenden Spieltagen spielfrei.
Macias, der als WFV-Staffelleiter für den laufenden Spielbetrieb zuständig ist, zeigt sich auf SZ-Rückfrage überrascht von der plötzlichen Abmeldung des badischen Oberligisten aus Karlsruhe. Anders als bei Faurndau und Astoria Walldorf, die bereits vor der Winterpause zurückgezogen hatten, sei der Aderlass bei den Spielerinnen erst relativ kurzfristig erfolgt und vereinsseitig kommuniziert worden. Wobei bei FuPa, dem Amateurfußball der Schwäbischen Zeitung nachzulesen ist, dass der ASV, der früher auch schon mal in der 2. Bundesliga spielte, seine zweite Frauenmannschaft – die die Vorsaison als Vizemeister der Verbandsliga abschließen konnte – bereits im Herbst zurückzog.
Auch der Badische Fußballverband zeigt sich von der Entwicklung nicht begeistert, wie es in FuPa steht: „Ja, natürlich ist das auch für uns ärgerlich. Die gesamte Situation in der Frauen-Oberliga ist sehr unbefriedigend“, so der beim BFV für den Spielbetrieb der Fußballerinnen zuständige Rüdiger Heiß: „Wir gehen fest davon aus, dass der ASV Hagsfeld, wie zuvor der FC Astoria Walldorf und der FV Vorwärts Faurndau alles probiert haben, die Runde ordentlich zu Ende zu spielen.“
Genau das wird bei den betroffenen Ligakonkurrenz angezweifelt. „Es ist wirklich traurig gegenüber allen anderen Mannschaften was da in dieser Saison abläuft. Alle drei betroffenen Vereine haben noch eine zweite Mannschaft im Spielbetrieb oder ein B-Juniorinnenteam. Da müssen eigentlich genug Spielerinnen da sei, um die Saison mit der ,Ersten‘ sportlich zu Ende zu bringen“, sagt Bernard Stvoric, Trainer des SV Alberweiler, und nimmt in seiner Stellungnahme weiter kein Blatt vor dem Mund: „Das ist eine bodenlose Frechheit, dass jetzt auch Hagsfeld mitten in der Saison zurückzieht. Ich hatte schon Anfang Februar per Mail angefragt wie die Situation ist, um eine Info zu bekommen, ob wir für das Auswärtsspiel am 12. März einen Bus organisieren müssen.“ Zwei Tage später habe er per Mail die Info vom ASV erhalten, dass der Verein zurückziehe, weil es keine Torfrau gebe. „Das ist eine lächerliche Begründung“, meint Stvoric, der vom Verband Konsequenzen fordert: „Da muss sich der WFV etwas einfallen lassen.“
Für bedenklich hält auch Karin Rasch-Boos, Abteilungsleiterin des TSV Tettnang, die Entwicklung in der Frauen-Oberliga. Jetzt, wo klar sei, dass niemand zum Saisonende mehr absteigt, sei es „eine schwierige Aufgabe für den Trainer, einen sportlichen Anreiz zu bieten. „Eigentlich ist es Wettbewerbsverzerrung, da die Ergebnisse von der Vorrunde annuliert wurden. Rasch-Boos fordert, das Zulassungsverfahren strenger zu handhaben. Das soll die Abgabe einer Spielerkaderliste mit Mindestzahl ebenso umfassen wie der jährliche Nachweis eines gewissen Unterbaus mit zweiter Mannschaft und einer konkreten Anzahl an Jugendteams.
Text- und Bildnachweis:
Peter Schlefsky und Felix Gaber