Am 15. Spieltag der Fußball-Oberliga ist das Frauenteam vom TSV Tettnang dem Karlsruher SC mit 0:1 (0:1) unterlegen. Entschieden wurde die Partie durch einen Strafstoß in der 29. Spielminute, geprägt war sie jedoch vor allem durch zahlreiche hochkarätige Torchancen vor allem in Halbzeit zwei – die jedoch auf beiden Seiten ungenutzt blieben. Allerdings nur fast: Ein wuchtiger Schuss des TSV (59.) ging von der Latte des KSC-Tores wohl deutlich hinter die Torlinie und, aufgrund des Dralls des Balles, von dort wieder zurück ins Spielfeld. Schiedsrichter Christoph Zürn konnte dies allerdings von seiner Position aus nicht bestätigen, sodass der TSV den Ausgleichstreffer nicht zugesprochen bekam.
Bei dieser hochklassigen Oberliga-Partie zeigte der TSV zwei Gesichter: In Halbzeit eins spürte man, dass die Mannschaft erst in der Nacht zuvor mit dem Bus aus Spanien von einem Fußballturnier angereist war.
Zwar hatte die Haag-Elf das Turnier zuvor gewonnen, allerdings waren sowohl die Körper als auch die Köpfe der Spielerinnen in der ersten Halbzeit noch etwas müde: Karlsruhe übernahm weitestgehend die Spielkontrolle, Tettnang wirkte unkonzentriert, hatte zahlreiche Ballverluste, überließ den Gegnerinnen das Geschehen.
„Man hat allen die Müdigkeit und die körperliche Belastung der vergangenen Tage (Spieltag gegen Niefern, fünf Spiele unter der Woche beim Turnier) angesehen“, bestätigte TSV-Trainer Alex Haag. In dieser Phase fiel das Tor des Tages: Nach einer mehrfach ungeklärten Situation im eigenen Sechzehner, konnten die Gastgeberinnen die ballführende Spielerin nur durch ein Foul stoppen – der Elfmeterpfiff folgte. Laura Bertsch verwandelte zum 1:0 für die Gäste.
In Halbzeit zwei kamen die Spielerinnen des TSV wie ausgewechselt aus der Kabine. Mehr Engagement, spielerische Leichtigkeit, ein starkes Zweikampfverhalten und deutlich mehr Kontrolle über die Partie erlangte das Heimteam von nun an. Karlsruhe selbst konnte den Druck der ersten Halbzeit nun nicht mehr abrufen und war vom Tettnanger Pressing beeindruckt.
Tettnang zeigte sich nun auch vor dem KSC-Tor aggressiver und erarbeitete sich einige hochkarätige Chancen durch Mona Blank, Alica Reiner und vor allem durch die sehr agile Sandra Trautwein, die als Aktivposten immer wieder gesucht und gefunden wurde (59., 83., 84., 87., 90.).
Während der Schuss in Minute 59 wohl zwar hinter der Linie war, jedoch nicht gegeben wurde, konnten die weiteren aussichtsreichen Chancen nicht genutzt werden. So blieb es am Ende trotz einer dominanten zweiten Hälfte bei der 0:1-Niederlage. „Ich bin sehr stolz auf die Mädels, wie sie kämpferisch und spielerisch die Kurve gekriegt haben. Wir haben die zweite Halbzeit komplett dominiert“, so TSV-Trainer Haag. „Wir haben es aber wieder nicht geschafft, unsere Chancen – und davon hatten wir einige – zu nutzen. Von diesen starken Leistungen können wir uns am Ende aber nichts kaufen, wenn wir die Tore nicht schießen.“
Text- und Bildnachweis:
Fabian Repetz (Schwäbische Zeitung)