Bei der Hauptversammlung der TSV-Fußballer ist am Donnerstagabend eine personelle Weichenstellung erfolgt, eine strukturelle zeichnet sich ab. 71 der rund 650 Mitglieder (davon mehr als 400 Kinder und Jugendliche) waren im Vereinsheim zugegen, als Abteilungsleiter Peter Nistl namentlich den Ehrenpräsidenten Manfred Boos und den Gesamtvereinsvorsitzenden Harald Franzen begrüßte.
Die Berichte nahmen dann breiten Raum ein, so zu den Juniorinnen durch Karin Rasch-Boos und Mona Blank, die den TSV als Ausbildungsverein und Tettnang als Stützpunkt für den WFV vorstellte.
Bei den Junioren wies Klaus Schwärzler (seit April alleiniger Jugendleiter, zuvor zusammen mit Klaus-Peter Arnold) auf die 16 Mannschaften hin, die im Spielbetrieb stehen, und auf den großen Aufwand, den ein solcher für Trainer, Betreuer und Verantwortliche bedeutet. Als Anziehungspunkt im Sommer wurde das Ecko-Camp genannt – angesichts der Nachfrage soll es nicht das letzte gewesen sein.
Ging Peter Biberger auf die sportliche Bilanz der Frauen II ein, so tat dies Alexander Haag bei den Oberligafrauen, die er zusammen mit Andreas Konrad leitet. Das im Schnitt 20 Jahre junge Team steht derzeit auf dem achten Rang.
Die Spielzeiten der Herren I und II ließ Thomas Helm als sportlicher Leiter Revue passieren. Werden letztere bereits im sechsten Jahr von Robert Pinter trainiert, so gehörte bei den Herren I im Frühjahr die Trennung von Trainer Dieter Koch zu den Versuchen, die Bezirksliga zu erhalten – was nach großem Auf und Ab und dem 1:2 im Relegationsspiel gegen Eglofs misslang. Den neuen Trainer Micu Susak nannte Helm einen „Glücksgriff“. Derzeit liegen die Herren I und II auf zweiten Plätzen.
Seinen letzten Kassenbericht erstattete Florian Rosczyk, der nicht mehr kandidierte. Seine Quintessenz aus den Zahlen: „Wir sind auf Gedeih und Verderb auf Sponsorengelder angewiesen“, so Rosczyk unter Hinweis darauf, dass der Spielbetrieb sich nicht mehr durch die Beiträge decken lasse (so wie es sein sollte). Hinzu komme, dass die Kosten für das Sportgelände (2017: 29 000 Euro) den Sportstätten-Zuschuss der Stadt von 15000 Euro weit übersteigen.
Die Folgerung daraus: Die Beiträge müssen erhöht werden. Was nach dem Bericht der Kassenprüfer, in dem Ralf Boos und Michael Feil eine „vorbildlich geführte Kasse“ bescheinigt wurde, ein Thema war. Die Beitragserhöhung wurde letztlich einstimmig gebilligt.
Karin Rasch-Boos und Florian Rosczyk wiesen darauf hin, dass die letzte Erhöhung 2014 erfolgt sei und dass sich der TSV mit den neuen Beträgen im Mittelfeld der umliegenden Vereine befinde. So zahlen Erwachsene künftig 110 Euro (80), passive Mitglieder 40 (30) und Eltern für ein Kind 90 statt bislang 68 Euro.
Claus Veser hatte zuvor auf die in den nächsten Jahren rund ums Ried anstehenden Investitionen hingewiesen. Aufgezeigt wurde ein Rahmen von 500 000 bis 700 000 Euro. Vom Neuaufbau des Hauptplatzes (Totalsanierung zuletzt 1985, nun geschätzt auf 280 000 Euro) reichte die Palette über das Dach am Vereinsheim und ein Flutlicht für das Hauptspielfeld bis zu bröckelnden Betonstufen zwischen den Plätzen und der Beregnungsanlage, die wohl auf 41000 Euro für beide Plätze käme – sonst drohen bei einem ähnlich trockenen Sommer wie 2018 Schäden durch unzureichende Verwurzelung. Thema war angesichts solcher Beträge die städtische Förderung. Im Zusammenspiel von Gesamtverein und Fußballern wird das Thema bei den Gemeinderatsfraktionen adressiert, wie Harald Franzen im Anschluss an eine extra dafür entworfene Powerpoint-Präsentation erklärte. Wie Thomas Helm dazu erläuterte, ist bei der Sportplatzfrage auch eine weitreichende Überlegung nicht tabu – ob es nicht anderweitig ein alternatives Gelände gebe, für den Fall, dass die Stadt die jetzigen Sportplatzflächen einmal zu Bauland verwerten möchte.
Der finanzielle Hintergrund hierzu, wie ihn Harald Franzen beitrug: Bei Sanierungen hat der Verein die Kosten (allerorten) allein zu tragen. Bei Sportstätten-Neubauten sind Stadt und WLSB mit im Boot.
Franzen dankte dann – wie Karin Rasch-Boos seitens der Fußballer („du bist der Problemlöser“) – dem aus familiären Gründen ausscheidenden Peter Nistl für die Arbeit seit 2014. Nistl selbst hielt Geschenke für Florian Rosczyk (Kasse) und Evi Rosczyk (Passwesen) parat. Nach der einhelligen Entlastung stellte zu den Wahlen (siehe Kasten) Christian Rasch ein Organigramm samt Konzept vor, das Franzen fast sprachlos hinterließ – „da bin ich platt.“
Anträge lagen keine vor, sodass Christian Rasch als neuem Abteilungsleiter das Schlusswort zukam: „Toll“ sei es, „was wir an Leuten zusammengebracht haben“. Freilich weiß er auch: „Das sieht auf dem Papier ganz ordentlich aus, aber jetzt liegt es an jedem Einzelnen, dass er im Sinne des Vereins das Beste daraus macht.“
Einhellig fiel das Ergebnis der Wahl aus: Abteilungsleiter Christian Rasch, stellvertretender Abteilungsleiter Armin Weiss, Finanzverwaltung Melissa Berge, Schriftführer Peter Biberger, sportliche Leiterin Frauen Karin Rasch-Boos, sportlicher Leiter Herren Thomas Helm, Jugendleiter Klaus Schwärzler. Ausschuss: Rainer Gössl, Claus Veser, Thomas Zech, Frank Stohr, Hansi Dannecker, Heike Weirauch. Kassenprüfer: Frank Stohr, Hansi Dannecker. Unterstützung Jugendleiter: Volker Boos (Junioren), Heike und Lars Weirauch (Juniorinnen E1 bis B2). Verwaltung Projekte Jugend: Lars Weirauch/Rolf Ebinger. Marketing/Sponsoring: Anna-Lena Dannecker, Tamara Spahr, Andreas Konrad, Karin Rasch-Boos. Geschäftsstelle: Manfred Schülling.
Text- und Bildnachweis:
Roland Weiß (Schwäbische Zeitung)