Seit Anfang Oktober bietet der TSV Tettnang für fußballbegeisterte und talentierte Jungen und Mädchen ein außergewöhnliches Trainingsprojekt namens „tettnangkicktgut“. Um Jugendlichen aller Fußballklassen die Möglichkeit zu geben, sich ihren Fähigkeiten entsprechend individuell ausbilden zu lassen und sportlich eine Perspektive zu bieten, hat der TSV dieses Pilotprojekt ins Leben gerufen.
Kompetente Trainer des TSV sorgen viermal pro Monat dafür, dass im Idealfall nach einer sechs- bis achtjährigen Ausbildung ein „kompletter Spieler“ in den Aktivenbereich übergehen kann. Was genau hinter dieser Idee steckt, verrät TSV-Trainer Peter Riedlinger.
Viele Fußballer kennen dieses Problem: Nach einem, spätestens zwei Jahren ist man zu alt für das eine Team und muss ab der kommenden Saison im Team der älteren Klasse mitspielen. Dies bedeutet oftmals neue Trainer mit anderen Konzepten und anderem Kompetenzustand, andere Mitspieler mit anderen Entwicklungsständen, andere Trainingszeiten und viele Dinge mehr.
Dass dies für die Entwicklung und fundierte Ausbildung talentierter, ehrgeiziger und wissenshungrige Nachwuchskicker nicht die ideale Voraussetzung ist, damit kämpfen die meisten Vereine. Die Folge: Die Spieler sehen sich um, wo es für sie die beste Ausbildungsmöglichkeit gibt. Nicht selten ist ein Vereinswechsel die logische Konsequenz. Beim TSV Tettnang hat man sich hierzu Gedanken gemacht und will dieses Problem langfristig in den Griff bekommen.
Der Trainer der Tettnanger B-Juniorinnen und langjähriger Stützpunkttrainer Peter Riedlinger hat aus diesem Grund das Projekt „tettnangkicktgut“ ins Leben gerufen. Grundsätzlich geht es darum, Jugendlichen aller Jugendkategorien eine individuelle und von der aktuellen Altersklasse unabhängige Ausbildung im Bereich Fußball zu geben. Somit kann sichergestellt werden, dass diese Teenies in Sachen Technik, Taktik, aber auch Physis und sozialen Belangen alle auf denselben Stand gebracht werden und nicht spätestens nach jedem zweiten Jahr wieder von vorne beginnen müssen.
„Fördern und Fordern“, so lautet das Prinzip, nach dem Riedlinger das Projekt leitet. „Im Idealfall nehmen die Jugendlichen ein fundiertes Fördertraining wahr, das zwischen sechs und acht Jahren dauert“, erklärt er. „Jungen und Mädchen sind dabei aus allen Altersklassen bunt gemischt und werden aus einer Kompetenz-Quelle gecoacht.“
Trainiert werden die aktuell 20 bis 25 Jugendlichen von ausgebildeten Trainern des TSV. Neben Riedlinger stellen auch Armin Weiß, Martina Zöllner, Martin Stella, Klaus-Peter Arnold, Klaus Schwärzler, Thomas Helm und weitere TSV-Trainer ihre Fußball-Kompetenz als Trainer zur Verfügung.
Der Schwerpunkt in den Trainingseinheiten liegt auf dem Stationstraining, das auf jeden persönlich zugeschnitten durchgeführt werden kann. Trainiert wird jeden Montag im Tettnanger Ried. „Es gibt regelmäßige Feedback-Runden sowohl für die Trainer als auch für die Spieler. So kann sich das Projekt selbst regulieren und langfristig wachsen.“
Derzeit wird vor allem darauf geachtet, dass vor allem Tettnanger Jugendliche das Angebot wahrnehmen. „Wenn jemand von außerhalb Lust, Ehrgeiz, Talent und Zeit hat, werden wir ihn gerne aufnehmen und ihm eine Perspektive bieten“, so Peter Riedlinger. Bis das Projekt, das seit Anfang Oktober läuft, die ersten Früchte trägt, wird es zwar eine Weile dauern. Ist es aber erst einmal etabliert, kann sich dies für den Tettnanger Fußball positiv auswirken.
Bericht und Bildhinweis: Schwäbische Zeitung