TSV Tettnang – FC Wangen 1:0 (1:0)
B-Junioren, Landesstaffel Süd, 26. Spieltag
Sonntag 09.06.2024, 11:00 Uhr
Spätestens nach Bekanntwerden der Zusammensetzung der Landesstaffel Süd im Juli vergangenen Jahres war klar, dass der Klassenerhalt für den TSV Tettnang als Aufsteiger in die der früheren Verbandsstaffel Süd entsprechenden Liga allenfalls ein Wunschtraum sein kann und realistischerweise eher utopischer Art sein wird. Dies umso mehr, als aufgrund der Staffelgröße vier Teams wieder abzusteigen hatten und sich nicht nur der FV Ravensburg und der TSG Balingen als Südwürttembergs Topmannschaften in der Liga tummelten, sondern auch Größen wie Rottweil, Zimmern, Neu-Ulm, Wangen oder Friedrichshafen mit ihren jeweiligen B1-Mannschaften.
Dass der TSV Tettnang dann jedoch seit dem 10. Spieltag ununterbrochen oberhalb der Abstiegszone rangieren konnte, ist unter diesen Umständen nicht hoch genug einzuschätzen. Die Luft wurde in der Endphase der Runde jedoch immer dünner und so kam es für die Mannschaft um das Trainergespann Michael Bodenmüller / Yusuf Gebesci am letzten Spieltag gegen den FC Wangen zum finalen Showdown. Der direkte Verfolger FV Biberach spielte gleichzeitig in Weingarten und sollte der TSV sein Heimspiel gegen den Tabellenfünften nicht gewinnen, würde man in Tettnang vom dortigen Ergebnis abhängig werden.
Vor absoluter Rekordkulisse von über 300 Zuschauern im Manzenberg-Stadion und allerbestem Fußballwetter eröffnete der Unparteiische Nico Grollmuss um kurz nach 11:00 Uhr die Partie. Es war noch keine Minute gespielt, als sich dem TSV Tettnang die Chance auf die frühe Führung eröffnete. Alleis al Khater drang von der linken Seite in den Strafraum ein, konnte sich gegen die Wangener Defensive durchsetzen und den Ball in Richtung des kurzen Lattenkreuzes bringen, wo Torspieler Samuel Selke allerdings auf dem Posten war und klären konnte. In den nächsten Minuten schenkten sich beide Teams wenig, wobei der TSV dem Gast aus Wangen durchaus Paroli bieten konnte. In der 12. Minute war es dann Timo Barthel, der das Stadion ein erstes Mal in Jubel versetzte, nachdem er einen zu kurz gespielten Ball erlaufen, den Torspieler umspielen und überlegt einschieben konnte. Der FC Wangen erhöhte darauf den Druck deutlich und der TSV verlegte sich zunehmend auf Defensivarbeit. Zwar konnte der Gast sich kaum wirkliche Torchancen herausspielen, bekam dann in der 16. Minute aber einen unstrittigen Strafstoß zugesprochen. Da zu diesem Zeitpunkt der FV Biberach in Weingarten bereits mit 0:2 führte, wäre ein Wangener Treffer gleichbedeutend mit dem Abrutschen auf einen Abstiegsrang gewesen. Mit Linus Wölk hat der TSV Tettnang aber den wohl besten Torspieler der Liga zwischen den Pfosten und tatsächlich gelang es ihm, den Strafstoß abzuwehren und den TSV weiter im Spiel zu halten. Auch in der Folgezeit überließ der TSV dem Gast die Initiative und verlegte sich aus einer sicher stehenden Defensive auf schnelle Konter, die jedoch ebenfalls selten ausgespielt werden konnten und so blieb es zum Seitenwechsel beim 1:0 für die Jungs aus Tettnang.
Auch im zweiten Abschnitt änderte sich an diesem Bild wenig. Der FC Wangen hatte zwar deutlich mehr Spielanteile, konnte die dicht gestaffelte und aufopferungsvoll kämpfende Tettnanger Defensive nicht entscheidend in Verlegenheit bringen. Die größeren Chancen hatte sogar der TSV: zunächst hatte Linus Wattenbach die Möglichkeit, alleine auf das gegnerische Tor zu zu laufen und kurze Zeit später hatte Benni Martin die große Chance zur Vorentscheidung, als sein Schuss aus der Drehung knapp über das Tor strich.
Letztendlich tickte die Uhr herunter ohne dass es weitere Großchancen zu notieren gab und als Nico Grollmuss das Spiel beendete, gab es auf Tettnanger Seite kein Halten mehr: der Trainer bekam die bei derartigen Ausnahmeanlässen übliche „Kaltgetränkedusche“ und auch drumherum waren nur glückselige rot-schwarze Spielertrauben zu sehen.
Da parallel der SV Weingarten in einem ähnlich denkwürdigen Spiel das 0:2 noch in einen 4:3 Erfolg drehen konnte, schaffte der TSV Tettnang mit 29 Punkten und somit 3 Punkten Vorsprung vor dem FV Biberach den ursprünglich nicht ernsthaft für möglich gehaltenen Klassenerhalt.
Welch großartige Entwicklung das Team in diesem Jahr genommen hat zeigt auch ein Blick auf die Tabellen der Vor- und Rückrunde: hatte man im Winter noch 10 Punkte auf dem Konto, wurde in der Rückrunde mit 19 Punkten diese Quote fast verdoppelt und Stand heute belegt der TSV Tettnang in der Rückrunde sogar den fünften Platz.
Dafür gebührt allen Beteiligten tiefer Respekt und man darf sich als Zuschauer auf die kommende Saison freuen, wenn der eine Teil des Teams abermals in der B-Junioren Landesstaffel und der andere in der A-Junioren Regionenstaffel hoffentlich wieder für Furore sorgt.