Kuriosum beim 7. ifm-Cup: Das Herrenturnier hat mit dem SV Denkingen eine Mannschaft gewonnen, die bei der ursprünglichen Auslosung nicht auf dem Spielplan stand. Erst kurzfristig erfolgte der Anruf des Gastgebers TSV Tettnang beim Fußball-Landesligisten aus dem Landkreis Tuttlingen - Grund war die Absage des SV Deggenhausertal wegen Spielermangels.
Denkingen übernahm den Platz, schmiss in der Carl-Gührer-Halle den Ausrichter aus dem Wettbewerb und triumphierte am Samstag beim Hallenturnier auch im Endspiel gegen die SG Argental.
Die Geschichte beweist auch, dass die Tettnanger über jede Menge Kontakte zu Vereinen im Süden verfügen. In diesem Fall war ein Anruf bei Denkingen aber naheliegend: Mit Torwart Tobias Boos spielt dort der Cousin von Jugendleiter Volker Boos und Karin Rasch-Boos, Sportliche Leiterin und Co-Trainerin der Tettnanger Fußballfrauen. Nach dem Turnier gab es auch ein Familienfoto, alle freuten sich für Tobias Boos, der sich neben dem Pokalsieg mit seiner Mannschaft auch über den Titel des besten Torwarts des ifm-Cups freuen durfte.
Im Finale stand aber zunächst der andere Torhüter im Blickpunkt. Justin Schmid, eigentlicher Angreifer der SG Argental, wurde nicht angegriffen und zog von der Mittellinie ab - sein Schuss landete perfekt im linken Eck (6.). „Wir haben den Spielaufbau im Finale nicht gut hinbekommen“, erklärte Schmid seinen Versuch. Und beinahe wäre Schmid nach dem zwischenzeitlichen Ausgleich (8.) noch ein zweiter Treffer gelungen. Diesmal aber bekam Boos die Hand dazwischen und lenkte den Ball an die Latte (9.). Es blieb beim 1:1 und ging in die fünfminütige Verlängerung. Hier setzte sich der SV Denkingen durch. Jens Ammann (11.) und Dominik Schmidt (15.) schossen den Landesligisten zum 3:1-Sieg. Bester Torschütze des Turnieres war Denkingens Lukas Kaltenstadtler mit fünf Toren.
Auch Argental war mit dem Abschneiden zufrieden. In der Vorrunde tat sich der Bezirksligist schwer, kam nur als Gruppendritter weiter, „ab dem Viertelfinale haben wir uns gefangen“, sagte Schmid. Er füllte die Lücke im Kasten, weil keiner der etatmäßigen Keeper zur Verfügung stand und er schon im Vorjahr einsprang. „Erfolgserlebnisse sind wichtig für die Mannschaft“, hofft der 20-Jährige auch auf einen positiven Effekt des Hallenturnieres für den Abstiegskampf in der Bezirksliga Bodensee.
Dabei gelang es dem Schmid-Team auch, den SV Kressbronn rauszuwerfen. Der Titelverteidiger um Elias Wiesener (wie schon 2023 bester Spieler des Turniers) gewann zwar die Gruppe C mit acht Zählern aus vier Spielen vor Denkingen, verlor dann aber das Viertelfinale gegen die SGA mit 2:4 nach Neunmeterschießen. Gleiches Schicksal ereilte den Gastgeber TSV Tettnang. Nach dem Gruppensieg verlor der Bezirksligist das Viertelfinalspiel gegen Denkingen mit 4:5 nach Neunmeterschießen. „Gut, dass wir weitergekommen sind, das war schon in Ordnung“, hielt sich die Enttäuschung bei Tettnangs Trainer Tobias Kaiser in Grenzen. Sein Blick richtet sich vielmehr auf die Bezirksliga-Restrunde. „Die Vorrunde war hinter den Erwartungen zurück. Darum stehen wir zu Recht da, wo wir sind“, so der TSV-Coach, der Respekt vor dem Abstiegskampf hat: „Qualität sind Siege. Es bringt uns nichts, dass andere sagen, dass wir gut sind. Wir müssen hart arbeiten und zeigen, dass wir gut sind.“ Tettnang fängt früh mit der Vorbereitung an und möchte sich Ende Februar mit einem viertägigen Trainingslager in Cattolica in Italien in Form bringen - pro Tag sind zwei Einheiten angesetzt, der Spaß soll aber auch nicht zu kurz kommen.
Überraschend schwach schnitt beim 7. ifm-Cup der Vorjahresfinalist TSV Eschach ab. Der Bezirksligist schied mit nur einem Zähler aus vier Partien als Letzter der Gruppe C aus. Die Erwartungen übertroffen haben die B-Ligisten TSV Bodnegg und SC Bürgermoos, die sich im Spiel um Platz drei (2:0 für Bodnegg) gegenüberstanden. „Ich fand es unheimlich spannend, keiner hat sich hängen lassen“, sagte Volker Boos, Sportlicher Berater Jugend des TSV Tettnang. 15 Teams hält er für eine „super Größe“, der regionale Charakter ist dem Ausrichter wichtig. „Unser Hallenturnier lebt von Lokalkämpfen“, betonte Boos.
Die Turnierwoche vom 30. Dezember bis 7. Januar bestand aber nicht nur aus dem Aktiventurnier. „Die Resonanz war überwältigend, wir haben volle Ränge, ein tolles B-Mädels-Turnier und tolle Jugendturniere gehabt“, sagte Tettnangs Sportlicher Berater Jugend, der zusammen mit TSV-Jugendleiter Andreas Müller einen Großteil der Organisation des ifm-Cups übernommen hat. Alle seien auch sehr fair miteinander umgegangen - Ausnahmen bestätigen die Regel, so holte sich ein Aktivenspieler des A-Ligisten SV Ettenkirch wegen Schiedsrichterbeleidigung eine Rote Karte ab. Nur um den Spaß ging es bei den Bambinis und den F-Junioren - bei diesen Turnieren gab es eine rege Beteiligung, aber keinen Sieger.
Ein Dank geht an den Hauptsponsor ifm, der die Turnierwoche möglich gemacht hat. Zudem ist Volker Boos heilfroh über die Ehrenamtlichen. Er nannte stellvertretend die Familie Barthel und Yvonne Braun, die sich um die Bewirtung gekümmert haben. „Wir sind eine tolle Familie und tun uns leicht, wenn das Umfeld stimmt“, so Volker Boos. Das spürte auch der SV Denkingen, der ankündigte, im nächsten Jahr von Anfang an auf dem Spielplan stehen zu wollen.
Foto: Samuel Elsäßer
Bericht: Nico Brunetti SZON