LANGENARGEN/TETTNANG (jgp) - Vergangenen Samstag haben sich die Bezirksliga-Handballer der HSG Langenargen-Tettnang in die Sommerpause verabschiedet. Sie taten das mit einer 24:36-Niederlage gegen Meister Biberach - die aber am Klassenerhalt nichts mehr änderte. Letztlich landete die HSG auf Tabellenplatz neun - das ist gerade so das Saisonziel, das der Trainer Heino Stieger sich vorgenommen hatte. Trotzdem ist der Coach mit der Saison nicht zufrieden. "Es wäre deutlich mehr dringewesen, hätten die Leute mehr dahintergestanden."
Der aus seiner Sicht insgesamt zu geringe Elan seines Teams hat Stieger die ganze Saison über genervt. "Ich musste mir für mehrere Partien eine Mannschaft regelrecht zusammensuchen. Das geht nicht", schimpft der Trainer. Stiegers Botschaft: "Ein Kulturwandel ist unbedingt notwendig."
Nicht nur personell, auch tabellenmäßig steckte die HSG quasi permanent im Überlebenskampf. Deshalb, gibt Stieger zu, konnte er das Team handballerisch kaum weiterentwickeln und auch so gut wie nie experimentieren. Punkte ließen sich kaum einplanen: "Das Team war oft eine Wundertüte", sagt Stieger rückblickend.
Das galt im Guten wie im Schlechten. Neben einigen unnötigen Niederlagen schlagen die Siege in Schlüsselspielen gegen Vöhringen II und Langenau-Elchingen II zu Buche, außerdem manch knappe Niederlage gegen die Topteams der Liga. Auch deshalb der Spruch, es wäre mehr dringewesen.
Auffällig ist, dass die HSG seltener als in früheren Zeiten der TSV Tettnang auf Routiniers zurückgegriffen hat. Hier und da halfen Spieler von den "Hippos", also aus der dritten Mannschaft, mal aus. Im Großen und Ganzen war es aber das HSG-Team selbst, das allen Widrigkeiten zum Trotz die Klasse gehalten hat. Neben seinem Sohn Fabian erwähnt Heino Stieger explizit Simon Witzke, der sich aus der zweiten Mannschaft in die erste hochgearbeitet hat. Auch andere hätten sich "richtig gut entwickelt".
Das ist auch des Trainers Marschroute für die kommende Saison: "Wer mitzieht, spielt." Stieger will seine Leute motivieren. Er weiß genau, dass die 14 Punkte, die sein Team in der zu Ende gegangenen Saison geholt hat, normalerweise den sicheren Abstieg bedeuten und dass das mit dem Klassenerhalt auch dieses Jahr um ein Haar schiefgegangen wäre. Letztlich war es nach einem vielversprechenden Start und einem grauenhaften Herbst nur die passable Rückrunde, die der HSG die Saison gerettet hat.
Dem harten personellen Schnitt, den Langenargen-Tettnang vor der Saison 2015/16 gezwungenermaßen gemacht hat, folgt im Sommer ein zweiter. Benjamin und Dominik Behr sowie Marc Dreher haben angekündigt, aufzuhören. Er habe aktuell "sieben Zusagen und drei, vier mehr oder weniger große Fragezeichen" für die neue Saison, sagt Stieger. An Externen sei er dran und aus der A-Jugend erwartet er auch ein wenig Zulauf. Da ist also noch vieles ungewiss, aber mit diesem Wunsch ist Heino Stieger sicher nicht allein: "Nochmal so eine Saison will ich nicht mitmachen."