Die Verhandlungen dauerten gerade mal zwei Minuten. Als der Leiter der Tettnanger LTG, Oliver Schneider, Anfang Oktober in Eriskirch in der Halle erschien, wurde er von der dortigen Trainerin Ute Brugger mit einem Lächeln und den Worten „Ich habe schon viel früher mit Deinem Anruf gerechnet“ empfangen. Auch Anja Brechenmacher, die mit Ute Brugger gemeinsam die Geschicke der Leistungsturnerinnen des TSV Eriskirch leitet, musste nicht lange überlegen und stimmte sofort zu, als die Frage kam, ob die Tettnanger vielleicht während des Ausfalls der Gührer-Halle in Eriskirch mittrainieren könnten. Letztendlich stimmte auch der Vorstand des TSV Eriskirch zu, den Tettnangern fiel freilich ein Stein vom Herzen. „Das ist eine unglaublich tolle Geste des TSV Eriskirch, uns das hier zu ermöglich. Wir bedanken uns ganz herzlich für diese Unterstützung, durch die es uns möglich ist, trotz des Ausfalls unserer eigenen Halle zweimal die Woche trainieren zu können“, freut sich Oli Schneider. „Wir können hier nicht nur wie gewohnt zweimal die Woche trainieren, sondern auch unsere Gruppe von der F- bis zur A-Jugend zusammenhalten. Das ist ein großer Glücksfall für die LTG!“
Trotz dem Wechsel der Trainingstage von eigentlich Dienstag und Donnerstag auf nun Montag und Mittwoch kommen fast alle Turnerinnen von der F- bis zur A-Jugend regelmäßig zweimal die Woche ins Training nach Eriskirch. Dazu wurde vereinzelt sogar der Musikunterricht umgelegt. Schneider: „Es ist natürlich zum Einen toll, dass die Eltern alle mitziehen und ihren eigenen Wochenablauf und den ihrer Kinder komplett umstellten. Es ist aber auch großartig, wie flexibel unser Trainierteam hier reagierte, das ebenfalls zum Großteil montags und mittwochs hier in der Halle steht.“
Anfangs gab’s durchaus Zweifel, ob das alles so funktioniert, wie sich die Verantwortlichen der beiden Vereine das vorstellten. Wie würden Eriskircher und Tettnanger miteinander auskommen? Wie würden die Gerätebelegungen koordiniert werden können, ohne dass es Stress untereinander gibt? Mittlerweile hat sich die Situation jedoch eingependelt und es zeigte sich, dass die Zweifel absolut unbegründet waren. Das gemeinsame Training ist ein Stück Normalität geworden. Auch von Seiten des TSV Eriskirch gibt man sich entspannt und erfreut: „Wir finden das toll, wenn die Halle so voll ist. Und wir können gegenseitig voneinander lernen“, sagen Ute Brugger und Anja Brechenmacher.
Inzwischen waren Eriskircher und Tettnanger Turnerinnen gemeinsam beim Besuch des DTB-Pokals in Stuttgart. Das Kinderturnfest 2014 wird man nun gemeinsam ausrichten, nachdem die Veranstaltung in der Carl-Gührer-Halle wegen des Sanierungszeitplanes unmöglich war und der TSV Tettnang deshalb die zuvor erteilte Zusage bezüglich Ausrichtung wieder zurücknehmen musste. Den letzten Trainingsabend vor den Weihnachtsferien gestaltete man gemeinsam mit Spielen. Und es haben sich Freundschaften entwickelt. Freundschaften, die sicher auch dann anhalten werden, wenn die Tettnanger irgendwann wieder in ihre eigene Halle zurückkehren werden.